Hier findet ihr Stimmen der Presse zu unseren vier Alben "Dead-End Street" (2013) "Lonely Way" (2011), "Without A Trace" (2007) und "end isolation" (2006).
Die Hamburger Band [soon] tummelt sich mittlerweile seit über zehn Jahren in den hanseatischen Untergrund-Gewässern und hat mit DEAD-END STREET ihr viertes Studioalbum veröffentlicht. Als Thema überlegten sich die Musiker nichts Geringeres als eine Abhandlung über das Leben zwischen den wohlbekannten alltäglichen Problemen, menschlichen Beziehungen und alternativen Wegen.
Stellvertretend für die ergreifende Dramatik steht der Parade-Song ‘Still Searching’, der ängstlich zweifelnd den Lebenssinn einer einsamen Seele hinterfragt – ein so bewegendes wie eindrucksvolles Mittelstück. Los geht’s jedoch mit dem todtraurigen und trotzdem wunderbaren Downer ‘In My Memory’, der zusammen mit dem folgenden Titelstück die Stoßrichtung eindrucksvoll vorgibt:
[soon] bewegen sich zwischen der melancholischen Tragik von Paradise Lost oder HIM, metallisch-erhabenen Riffs und einer träumerischen Stimme im Depeche Mode-Stil, agieren genre-resistent und bringen mit den großen Augen und der Verletzlichkeit eines Kindes nicht weniger als wunderbare Rock-Musik mit Herz hervor (‘Stand Out From The Crowd’, ‘Bitter Cold’). Wem das zu sehr nach Mädchenschmutz und Emo klingt, dem seien die riff-reicheren Stücke von DEAD-END STREET empfohlen. Diese stellen nämlich klar, dass hier eine Metal-Band zu Werke geht (‘Means To An End’, ‘Everything Has Changed’), die zwar besonders für Melancholiker und Düsterheimer mit Vorliebe für Katatonia und späte Woods Of Ypres zu empfehlen ist, aber eben auch für Headbanger, die sich bei einer packenden Live-Darbietung der neuen Stücke ordentlich verausgaben können.
Katrin Riedl
Der eindruckvollste Beweis für die Klasse einer Band ist, wenn sie allen aktuellen Moden einen eigenen Stil entgegenzusetzen in der Lage ist.
Genau das ist der Fall bei den Hamburger Düsterrockern von [SOON]. Seit ihrem ersten Album „end isolation“ haben sie sich dem metallischen Gothic Rock mit Prog-Rock-Elementen verschrieben. Was in der Beschreibung erst einmal unspektakulär klingt, hat seinen ganz besonderen Reiz durch die melodische und gefühlsintensive Stimme des Sängers. Seit den Anfängen haben sie sich mit jeder Veröffentlichung gesteigert und das neue, vierte Album „Dead End Street“ stellt den bisherigen Höhepunkt ihres Schaffens dar.
Dave Gahan singt bei den Placebo des Metal, oder weniger plakativ: Eine großartige Stimme und wundervolle Melodien treffen auf Stakkato-Gitarrenriffs. Der Opener „In My Memory“ spielt gekonnt mit diesem Kontrast, der Titeltrack kann dies jedoch noch toppen, er ist melodischer, bei ihm kommen noch eine atmosphärische Gitarre und ein Ohrwurm-Refrain dazu, der Hit des Albums! Einzig „Bitter End“ könnte ein Spalter sein, hier gewinnen die Prog-Rock-Ansätze vielleicht zu deutlich die Oberhand.
Möge diese wunderbare Combo noch viele stilsichere Alben veröffentlichen!
Karin Hoog
Dead-End-Street startet mit In My Memory, das sich sehr melancholisch aus den Boxen wälzt. Der mehrstimmige Gesang setzt sofort ein, begleitet von tiefen Gitarrentönen und Bass. Zum Refrain hin schleicht sich dann ein weiteres Gitarrenriff ein, das die Melancholie dieses Liedes nochmals verstärkt. Ein absolut genialer Opener.
Das folgende Titelstück Dead-End Street nimmt dann gleich ordentlich an Fahrt auf. Hier wird der Kontrast zwischen dem melodischen Gesang und der harten Gitarren-/Bassfraktion besonders deutlich. Nach Stand Out From The Crowd folgt Pressure. Auch hier verstehen es [soon] wieder sehr geschickt, die Stimmung des Liedes durch den Rhythmus und die Instrumentierung zu verstärken. Das stakkatoartige Gitarren-/Bass-Spiel und der Rhythmus des Schlagzeugs erinnern mich an ein Fließband in einer riesigen Fabrikhalle. Still Searching nimmt das Tempo dann wieder raus. Hier ist die Instrumentierung etwas zurückhaltender und steigt erst im Refrain richtig ein. Passt aber auch wieder hervorragend zum Inhalt und zur Grundstimmung des Liedes. Im Song A Means To An End geht es um den alten Spruch „Geld regiert die Welt“. Es wird nur noch in monetären Werten gemessen, alle Staaten sind hoffnungslos verschuldet, unser aller Wohl und Wehe hängt von Erträgen und Zinssätzen ab. Und Eric spricht uns wohl allen aus dem Herzen, wenn er sagt, dass er nicht mehr länger eine Marionette in einer Welt sein möchte, in der Geld wichtiger ist als Anstand und Ehrlichkeit. Das Gitarrenriff in Everything Has Changed wird mir wohl noch eine Weile im Ohr hängen bleiben. Rhythmus und Instrumentierung scheinen mir hier ausnahmsweise eher konträr zum Thema des Liedes zu laufen, was allerdings kein Nachteil ist. Der Song A Different Way ist dann so ein richtiger Mutmacher, seinen eigenen Weg zu gehen und den Mut zu haben, diesen auch weiter zu verfolgen. Nachdem das Album mit einem sehr melancholischen Lied begann, schließt sich mit dem letzten Song Bitter Cold der Kreis und lässt einen ziemlich allein aber nicht hoffnungslos zurück.
Fazit: Normalerweise vergleiche ich Neuveröffentlichungen von Bands selten mit den Vorgängeralben. Und auch dieses Mal möchte ich eigentlich nur sagen, dass [soon] auf jeden Fall einen großen Schritt vorwärts getan haben. Das Songwriting war schon immer klasse, aber dieses Mal ist es noch besser gelungen, den sehr melodischen Gesang von Eric mit der Härte der Gitarren- und Bassfraktion zu kombinieren.
[soon] schaffen es immer wieder, den einzelnen Liedern die richtige Stimmung zu verpassen, sei es durch die Melodie, sei es durch geschickt gesetzte Soli oder einfach „nur“ durch die sehr einprägsame Stimme von Eric. Ich freue mich auf jeden Fall sehr darauf, sie endlich mal live sehen zu können.
Absolute Kaufempfehlung!
Anspieltipps: In My Memory, Pressure und A Different Way
pt
Bereits das letzte Album „Lonely Way“ der Hamburger [SOON] war ein Highlight in Sachen Düster Rock welches kaum zu toppen war. Mit „Dead End Street“ zeigen [SOON] im zehnten Jahr ihres Bestehens aber erneut, dass sie dieses Niveau halten und bauen ihre Trademarks weiter aus.
Bestes Beispiel gleich der ganz starke Opener „In My Memory“, welcher in dunkler Melancholie schwelgend sich im Gehörgang festsetzt und dabei die nötige Schwere (Gitarre) nicht vergisst. Und das paßt – denn unter den neun mit viel Liebe zum Detail arrangierten Kompositionen des Albums finden sich keine Füller.
Vor allem das ruhigere „Still Searching“ mit seinen DEPECHE MODE auf METAL Vibes raubt einem dem Atem – das Teil alleine hätte eine große (und dezent leere) Bühne verdient. Aber auch „Everything Has Changed“ und „Means To An End“ lassen da nicht nach und offenbaren eine hohe Halbwertszeit - Anspieltipps. Es ist wie schon beim letzten Album, es kommt einen immer wieder eine (bessere) Variante von PLACEBO in den Sinn, wenn expressiver Gesang und gezielte Instrumentierung symbiotisch harmonieren.
Ob [SOON] den schon nach dem letzten Album verdienten hohen Bekanntheitsgrad endlich erreichen – ich weiß es nicht. Meinen Segen haben Sie. Wer auf Dark Rock mit Niveau steht, sollte in „Dead End Street“ aber unbedingt mal reinhören.
hardy
Anbetungswürdig. Zum Sterben schön. Mit ihrem dritten Album "Lonely Way" ist [soon] gelungen, was kaum möglich schien - die Hamburger Band um den stimmgewaltigen Sänger Eric hat das ebenfalls schon ausgezeichnete Vorgängeralbum "Without A Trace" noch um Längen überboten. Gefühlvoller, melancholischer Dark Rock - noch immer herrschen harte Gitarren, eine treibende Rhythmussektion, hervorragende eingängige Melodien und vor allen die unübertreffliche Stimme von Eric, die mehr nach Dave Gahan klingt als nach dem durchschnittlichen Rock- oder Metalsänger von nebenan.
Experimentell, abwechslungsreich, außergewöhnlich, aber dennoch durch und durch wie aus einem Guss. [soon] sind ein wenig härter geworden, es gibt mehr beinharte Doublebass-Attacken, mehr Gitarrensoli, daneben aber auch immer noch jede Menge Melodien und atmosphärische Momente. Der Titeltrack "Lonely Way" und das bewegende "Trust" sind die Hits des Albums, die Tanzflächenfüller. Aber auch "Time", das klingt wie Placebo mit einem satten Gitarrenriffing ist ein Highlight - man beachte die Vocoder-Stimme und den einprägsamen Refrain! Selbst das deutlich metallischere "Someone Else" mit seinem Gitarren-Stakkato fügt sich insgesamt gesehen nahtlos in das neue Werk ein. "Lonely Way" ist ein herausragendes Dark Rock-/ Metal-Album.
Von dieser Band können wir noch einiges erwarten. Grandios!
Karin Hoog
Der einsame Weg an die Spitze
Das berühmt berüchtigte dritte Album entscheidet bei vielen Combos, wie es weitergeht. Diese goldene Regel hat sich in der Vergangenheit des Öfteren bestätigt. Nun wird also "Lonely Way" unter die Lupe genommen, SOON aus Hamburg konnten bereits mit ihrem letzten Dunkelwerk "Without A Trace" durchaus mitreißen. Dark Metal, wie man sich ihn zum Träumen und passend zur Melancholie vorstellt, stand bei dem Vierer stets hoch im Kurs und wurde mit schmackhaften Gitarren und tollem Gesang gepaart. Beste Voraussetzungen also, dass mir die Burschen auch vier Jahre nach dem Vorgänger ein wirklich gutes, einschneidendes Werk präsentieren?
Manche Eckpunkte sorgen auch noch Jahre später für großes Hörvergnügen: Das markante Sangesorgan von Eric, der dem Soundkonzept die nötige Würze verleiht, die eingesetzten Keyboard-Arrangements lassen diesen düsteren Schleier von Song zu Song größer werden und Abwechslung wird nach wie vor groß geschrieben. Hier bestechen viele Tempowechsel, die Stücke sind verschieden aufgebaut und lassen den einsamen Weg recht unterhaltsam und variabel erscheinen. Das eröffnende 'Why' nimmt komplexe, beinah schon progressive Strukturen an, die Atmosphäre wächst bei jedem Moment und baut die Düsterwand allmählich auf. Das Titelstück, bei dem die Keyboard-Klimperei ein wenig deutlicher wird, sowie 'Flow' überzeugen auf ähnliche Weise und gemächliche Töne werden schließlich mit dem leicht verträumten 'A Loss' aufgeboten. Die zweite "Lonely Way"-Hälfte beinhaltet jedoch ähnliche Schmuckstücke: 'Decisions' und 'Time' wären hier zu nennen, Stücke, die das Niveau andeuten, was sich beim bärenstarken 'My Place' über die gesamte Länge ausbreitet. Der Song besitzt das gewisse Extra, die spezielle Tiefe, die in diesem Düstersektor so elementar erscheint.
Man sieht also, SOON legen viel Wert auf Abwechslung und Emotionen, lassen Langeweile oder gar Eintönigkeit dabei zu keiner einzigen Minute aufkommen. Melancholischer, melodischer Dark Rock/Metal, wie er besser nur selten auftritt. Die Band wirkt gereift, erwachsen und so hat sich die kurze Ruhephase durchaus gelohnt. Die Akkus wurden aufgeladen, Erfahrungen auf der Bühne gesammelt und als Ergebnis präsentieren SOON ein Album, auf das sie durchaus mit Stolz zurückblicken können. Gut gemacht!
Anspieltipps: Why, A Loss, My Place
Marcel Rapp
Nach längerer Pause kommen [SOON] aus Hamburg mit einem neuen Album um die Ecke. Vier Jahre nach "Without A Trace" gibt es auf Album Nummer drei unter dem Titel "Lonely Way" neues Material das es in sich hat. 11 melodische Tracks - Dark Rock/Metal - mit harten Riffs, tighter Rhytmusfraktion und eingängigen Texten, die in keinster Weise in kitschige Gefilde eintauchen. Und das alles ohne Ausfall.
Natürlich erinnert das Ganze immer noch leicht an DEPECHE MODE auf Rock. Aber [SOON] haben das Tempo angezogen und gehen komplexere Arrangements positiv an, eine Band wie PLACEBO fällt einem da auch ein - auch wenn [SOON] eher härteren Stoff bieten.
Ohrwürmer wie "Trust" und "Lonely Way" fallen einem dabei gleich auf; die verträumte Ballade "A Loss" zeigt, was man alles in ruhigen Kompositionen verstecken kann; "Flow" und "Time" entpuppen sich als heimliche Lieblinge mit Hitpotential.
"Lonely Way" lässt sich sauber und gut durchhören, setzt auf düstere Atmosphäre und macht trotzdem richtig Spaß - Dark Rock/Metal at its best. Tolles Album, das [SOON] endlich mal eine höheren Bekanntheitsgrad bescheren sollte.
hardy
Mit "End Isolation" sowie "Without A Trace" zieren schon zwei hochqualitativ-großartige Alben die Discographie der Hamburger, nachdem diese quasi als "Doppelschlag" innerhalb eines Jahres erschienen, dauerte es - gut Ding will schließlich Weile haben - bis zum Silberling Nummero tre die doch verhältnismäßig lange Periode von knapp vier Jahren.
Das Ausharren hat sich aber definitiv gelohnt, denn auch "Lonely Way" wird der mittlerweile doch recht hohen Erwartungshaltung auf ganzer Linie gerecht: Latente Düsternis mit einem Anflug von Melancholie umspült die Songs, die sich allesamt durch einen massiven Schub an Gitarren und Drums auszeichnen. Diesem gesinnungsmäßig tiefschwarzen kompositorischen Grundgerüst wird durch butterweich-eingängige Melodien weiterer Lebensodem eingehaucht, was Individualität weit vom 0815-Standard entfernt bedingt.
Doch [soon] protzen nicht provozierend mit ihrer Andersartigkeit, die Nordlichter konzentrieren sich vielmehr auf Kompositionen mit Substanz und eine das Album durchziehende harmonische Homogenität. Vor allem merkt man erst mit zunehmender Zahl der Durchläufe, wie viel Detailverliebtheit die Herren um Sänger Eric an den Tag gelegt haben, hier wird nicht geschludert und auch kein Ton überperformt.
"Lonely Way" symbolisiert anmutige Gothic-Schönheit, die sich auf das alternative Verzerrer-Biest einlässt und mit poppiger Schwerelosigkeit auf einer hart gefederten romantischen Welle dahinschwelgt. Ein Album, das an kalten Winterabenden wohlige Wärme spendet und im Sommer fröstelnden Schatten zaubert, aber auch eine Platte als Soundtrack für die Einsamkeit sowie nachdenkliche Stunden - einfach wunderschön!!
Stephan Treu
Komponieren ist bekanntlich eine Wissenschaft für sich. Nicht vieles von dem, was heute so im Umlauf ist, wird dem Begriff "Song" tatsächlich gerecht. Die Hamburger Formation [soon], die seit knapp sieben Jahren aktiv ist, hat dagegen den Dreh raus. Ihre Musiker halten sich nicht lange mit aufgeblasenen Intros, Effekt heischenden Sound-Spielereien oder umständlichen Arrangement-Kniffs auf, sondern steigen direkt in die Grundidee ein.
Dabei steht vor allem Sänger Eric im Mittelpunkt des Geschehens, unterstützt von Gitarrist Lenny, der mal derbe tiefe Metal-Riffs schreddert und schon im nächsten Moment handzahme Linien vorgibt. Ihr Debüt END ISOLATION (2006) war ein echtes Prunkstück, das Zweitwerk WITHOUT A TRACE steht dem Vorgänger kaum nach. Das Material ist jetzt noch etwas reifer, solider und cleverer, wenn auch gleichzeitig ein wenig vorhersehbarer. Dennoch hantieren [soon] weiterhin ungemein geschickt mit Sounds und Atmosphären und haben immer jene Prise Melancholie direkt unter der Oberfläche, die Rock von Mainstream unterscheidet. Eine echte Perle!
Matthias Mineur
Die tiefsinnigen Hamburger Emotional Dark Rock-Hoffnungs-träger [soon] haben sich nicht lange auf den vielen Lorbeeren ausgeruht, welche ihnen durch das tolle Debütalbum "End Isolation" zuteil wurden: Mit "Without A Trace" legt die außergewöhnlich talentierte Melancholikertruppe um Sänger Eric nun schon den Langspielnachfolger vor. Dass die Jungs ebenso hart wie überlegt an ihren aktuellen Kompositionen gearbeitet haben, eröffnet sich schon während relativ kurzer Spieldauer dieser wirklich empfehlenswerten Könnerscheibe.
Die moderneren Elemente wurden im Gesamtsoundbild ein wenig nach hinten verrückt, dafür hoben [soon] die markant röhrenden Stromgitarrenkonstrukte deutlich nach vorne in den Blickpunkt. Eine gute Idee, so wirken die Werke der Gruppe doch gleich viel schlüssiger. Ihren Melodien widmeten [soon] große Hingabe und Liebe zum Detail, was hier aus nicht wenigen Liedern regelrecht zeitlose Ohrwürmer macht. Manche griffige Tonfolgen auf dem Silberling entwickeln gar fatales Suchtpotenzial. Abnutzungserscheinungen sind daher eindeutig ausgeschlossen.
Ein Erwerb dieser ebenso abwechslungsreichen wie flüssig instrumentierten Ausnahmeplatte erweist sich für den seriösen Konsumenten auch nach Jahren noch als lohnende Investition. Die zahlreichen künstlerischen Vorzüge des so ergiebig düstermelodischen Vorgängers wurden also von dem Quartett für das aktuelle Produkt noch edler kultiviert ? insbesondere die feinfühligen Passagen betören durch unverfälschte Stimmungsvermittlungen. Eine sehr feine Sache, die aufgrund ihrer überbordenden Genreoffenheit gleich eine ganze Vielzahl von Qualitätsrockmusik-Anhängern anspricht.
Markus Eck
"End Isolation" war eines der herausragenden Debüts 2006, das allerorts gute Kritiken einfahren konnte und nach wie vor das Beste ist, was die nationale Düster-Rock-Szene in den letzten Jahren ausgespuckt hat. Aus dem Stand präsentierten sich [soon] als Band mit eigenem Profil, die Songs mit Substanz Schwarzkittel-Tanzhöhlen-Flachheiten vorzieht. Und war die Bezeichnung "Gothic Rock" demzufolge schon vor zwölf Monaten eine Beleidigung, ist sie mittlerweile unter Rufmord abzuheften.
Mit "Without A Trace" zimmern die Deutschen weiter an ihrer Nische zwischen 30 SECONDS TO MARS, PARADISE LOST und (älteren) KATATONIA, die mit 'ner Überschrift wie "dunkler Alternative Rock" versehen werden könnte.
Im Unterschied zum Erstling haben die Jungs die Schwere ihres Sounds etwas zurückgenommen (damit ist leider auch ein wenig die Härte gewichen), klingen in der Summe einen Tick optimistischer und zeigen sich offener, was die Dynamik und die Arrangements der Songs betrifft. Das hat zur Folge, dass "Without A Trace" zunächst etwas heterogener und weniger kompakt wirkt als der Vorgänger. Allerdings findet man sich nach ein paar Durchläufen genauso gut auf der Scheibe zurecht wie seinerzeit auf "End Isolation".
Großen Anteil daran hat Sänger Eric, der mit seiner markanten Stimme und einfallsreichen Gesangslinien erneut sicher durchs Programm führt. Songs wie der Opener 'Grown Apart', das sehr starke 'High Time' und der mit DEPECHE MODE-Querverweisen ankommende Rocker 'Estrangement' sind alten Nummern wie 'All I Wanted' (der Track wurde hier als Zugabe noch mal verbraten und ist immer noch ein Hit) und 'Just An Illusion' durchaus ebenbürtig. Selbst die zunächst eher unscheinbar wirkenden 'A Step Forward' und 'Scope For Freedom' sind keineswegs Fälle für die Skip-Taste, sondern benötigen lediglich etwas mehr Zeit, bis man sie gut findet.
Auch wenn der Gitarrensound auf "End Isolation" definitiv knackiger war und ich insgeheim damit gerechnet hatte, dass [soon] mit "Without A Trace" nicht nur das Niveau des Debüts halten, sondern eine weitere Qualitätsstufe nach oben klettern werden, gehört auch dieser zweite Streich zu den wenigen Höhepunkten der von Plastik und Oberflächlichkeiten durchseuchten Düster-Szene.
Und nachdem das Hochnotpeinliche mit den Karnevals-Pop-Gothic-Actionfiguren für Zehnjährige, CINEMA BIZARRE, eine neue Dimension erreicht hat, ist "Without A Trace" gleich doppelt wertvoll.
Anspieltipps: Grown Apart, High Time, Estrangement
Oliver Schneider
Harte Gitarren, eingängige Melodiebögen und dazu eine gefühlvolle Stimme: Nehmt Dreadful Shadows, Scream Silence, HIM und vielleicht noch ein klein wenig Paradise Lost, steckt alles in einen Mixer, und herauskommt [soon]. Die Band aus Hamburg kann mit ihrem düsteren zweiten Album "Without A Trace", das gleichzeitig melancholisch-ergreifend als auch kraftvoll-dynamisch klingt, auf ganzer Linie überzeugen.
Gitarren-Goth-Rock-Songs wie das atmosphärische "Estrangement" gehen sofort ins Ohr, und auch das kraftvolle, melodische "My Ideas" oder "All I Want" sind nicht mehr so leicht aus dem Kopf zu kriegen. Ein guter Einstieg in die Welt von [soon] stellt auch das melancholische, dramatische, fast schon wavig-schöne "Gone" dar, das auf der aktuellen Zillo-CD zu finden ist.
Fazit: abwechslungsreicher, spannungsgeladener Gitarren-Gothic-Rock mit einer düster- intensiven Atmosphäre. Wer Dreadful Shadows und Scream Silence gut findet, sollte unbedingt reinhören. Von [soon] werden wir sicher noch hören.
Karin Hoog
Seit etwa fünf Jahren schraubt und feilt die vierköpfige Hamburger Truppe an einem eigenen Sound, der sich nun auf ihrem Debüt END ISOLATION als druckvoller, modern orchestrierter Metal entpuppt, dessen krachende Strophen ein ums andere Mal in tolle Refrains münden.
Gereift ist der durchaus eigenständige, vor allem aber zukunftsweisende Sound der Band in zahllosen Konzerten unter anderem mit 4Lyn, den Berlinern Beatsteaks oder auch Samael.
Angetan hat es mir vor allem die Melodieführung ihres Frontmannes Eric - eine Art auf Metal getrimmter Simon Le Bon (Duran Duran), der auch bei jeder britischen Wave-Band der Achtziger groß herausgekommen wäre und einen scheinbar todsicheren Instinkt für hymnische Melodien besitzt.
Sehr gut auch die diversen Sounds und Effekte, mit denen [soon] die Stücke ihres Erstwerkes ausschmücken und damit die Scheibe spannungsgeladen und abwechslungsreich gestalten.
Fazit: Tolles Debüt einer Band, der man eine große Zukunft voraussagen kann.
Matthias Mineur
In Form von "End Isolation" legt der norddeutsche Vierer um den stimm- und ausdrucksgewaltigen Ausnahmesänger Eric nun endlich sein lang erwartetes Debütalbum vor.
Die betont stimmungsgeladene Individualistenmusik auf dem grafisch auffallend puristisch aufgemachten Werk ist zwar sehr experimentell, dennoch wirkt das merklich professionell produzierte Ganze eigentlich wie aus einem stilistischen Guss. [soon] legen ihre durchdachten und nicht selten träumerischen Kompositionen daneben mit sehr viel Liebe zu emotionalen und melodischen Passagen an. Bemerkenswert eingängig gestaltete, schnell ins Ohr gehende Refrainschleifen sind also ebenfalls mit dabei als auch rhythmisch eher ausgefallene Taktmuster.
Damit klingen die Lieder hin und wieder glatt wie Depeche Mode auf dem harten Rocktrip - so was kann ja nur als Kompliment gewertet werden.
Harte, modern anmutende Stromgitarrenklangausbrüche moderieren mit prägnanter Trommelunterstützung eine löblich eigenständige Ansammlung von vielen hochpotenten Ideen. Mit opulenter Keyboard-Arrangierung verwöhnte Darkwave-Elemente verzahnen [soon] zuweilen mit sehnsüchtig geflehten, melodramatisch vokalisierten Gesangsmustern. Der stark atmosphärische Modern Rock des versierten Quartetts scheut also vor eher unkonventionellen Einflüssen überhaupt nicht zurück, mehr noch, die Band jongliert geradezu gekonnt damit.
Kaufempfehlung.
Markus Eck
Stellt euch vor, DEPECHE MODE wären kein Elektro-Act, sondern eine fett riffende Rockband. Stellt euch weiterhin vor, diese Band würde noch kleinere Anleihen bei PARADISE LOST, ANATHEMA und 30 SECONDS TO MARS nehmen. So weit alles klar? Gut. Denn damit ist der Sound von [soon] schon grob skizziert.
Nun bedeutet die Übernahme von Elementen großartiger Combos nicht zwangsläufig, dass die betreffende Gruppe ebenfalls großartig ist. Im Fall des Vierers kann man diesbezüglich aber Entwarnung geben, denn "End Isolation" ist toll. Sehr, sehr toll sogar. Die Düster-Mucke der Jungs umschifft jedes Klischee (wer hier die Gothic-Rock-Schublade aufzieht, sollte sich mal die Ohren durchpusten lassen!) und ist durchgehend mitreißend, emotional, atmosphärisch und hat trotzdem ordentlich Druck. Letzteres liegt einerseits in dem Anspruch des Quartetts begründet, wirklich Gas geben zu wollen, und zweitens an der erstklassigen Produktion.
Die weiteren Vorzüge der Band und dieser Veröffentlichung sind ebenso zahlreich wie eindeutig: Sänger Eric hat eine wandelbare Stimme (teilweise meint man, es mit DEPECHE MODEs Dave Gahan zu tun zu haben) und zudem ein untrügliches Gespür für feine Melodiebögen; Gitarrist Lenny glänzt mit extrem effizienten, abwechslungsreichen und massiven Riffs oder experimentiert zwischendurch auch mal mit Delay- und Hall-Effekten; Drummer 7even und Bassist Robin halten den Laden mit jeder Menge Groove zusammen;
und das Songwriting ist unglaublich ausgereift. Die treibenden 'All I Wanted' (exquisiter Chorus!), 'Buried', 'Wounds', 'Just An Illusion' und 'My Choice' haben Hitpotenzial ohne Ende, sind aber tiefgründig genug, um auch nach zig Durchläufen noch spannend und packend zu sein. Gleiches gilt für die ANATHEMA/30 SECONDS TO MARS-Kreuzung 'Our Isolation', die krachendes Midtempo bietet, und die gänzlich unkitschige Ballade 'Timid Child', deren Grundgerüst nur aus Piano und Gesang besteht, aber im Refrain dezente verzerrte Gitarren aufbietet. Wenn an einem Album ein zu unscheinbares Artwork letztlich das Beanstandenswerteste ist, muss hier was im Busch sein.
Mit [soon] haben sich Oscillation Music auf jeden Fall eine verdammt viel versprechende Truppe geangelt, und "End Isolation" ist ein Einstand nach Maß. So was möchte ich bitte öfter hören.
Anspieltipp: All I Wanted und der Rest der Platte.
Oliver Schneider
Manch einer wird [soon] durch ihre Support-Auftritte mit Bands wie Flowing Tears, NFD oder Samael kennen, denn innerhalb der letzten zwei Jahre riss die Band etwa 80 Konzerte ab. Dass die Hamburger auch auf CD ein Hinhörer sind, zeigt ihr Debütalbum "End Isolation", das sie mit weiteren Auftrittsangeboten sicherlich tatsächlich aus der Isolation holen wird.
Bemerkenswert ist vor allem, dass sich [soon] nicht auf ein Genre festlegen lassen. Sie spielen, ähnlich wie A Perfect Circle, dunklen Rock - ohne aber nur entweder "Alternative" oder "Gothic" zu sein. Umwoben von differenziertem, kraftvollem, von Eroc (u. a. Theatre Of Tragedy, Xandria) produziertem Klang und mit atmosphärischen Synthies unterlegt, rocken Tracks wie "Another Try", das elektronisch angetriebene "Buried" oder das verträumte "Our Isolation" um des Hörers Gunst und scheuen nicht vor Experimenten.
So lässt Bassist Robin in "Just An Illusion" oder "Wounds" durch Slapeinlagen Faith No More im Gedächtnis erscheinen und wird von Schlagzeuger 7even mit vetrackteren Rhythmen unterstützt, um die in Ersterem Vorlage für einen starken Chorus der Sorte HIM zu liefern. Sänger Eric sticht als Chamäleon hervor, das seichtere, schmachtige Töne sowie Raubeiniges a la James Hetfield (Metallica) beherrscht. Diese eigenständigen Attribute sorgen dafür, dass man von [soon] sicherlich noch viel hören wird.
Winter